Neue Wärmepumpe - Was nun?

Neue Wärmepumpe - Was nun???

Wärmepumpe richtig planen, ausführen und optimieren.

Autor: Dipl.-Ing. (FH) Matthias Marx, Stand: 11/2024

Mit den steigenden Energiekosten rücken Wärmepumpen als Heizlösung zunehmend in den Fokus vieler Gebäudeeigentümer. Sie bieten nicht nur die Möglichkeit, Energiekosten zu senken, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Energiewende zu leisten. Doch der Hype um die Wärmepumpentechnologie wird oft durch plakative Aussagen in Printmedien, im Internet, in Werbeflyern und auf Youtube forciert. Handwerker und Verkäufer lenken den Prozess, was viele verunsichert und so manche Fehlentscheidung begünstigt.

Aber ist eine Wärmepumpe für jedes Gebäude sinnvoll? Was sollten Laien bei Planung und Ausführung beachten, damit das Projekt erfolgreich verläuft? In diesem Artikel beleuchten wir die wesentlichen Schritte auf dem Weg zur erfolgreichen Installation einer Wärmepumpe und geben wertvolle Tipps, um Fehler zu vermeiden.

Grundlagen – Der erste Schritt ist die Planung

Bevor wir in die Details der Technik eintauchen, müssen wir uns einer klaren Tatsache stellen: Ohne eine solide und gut durchdachte Planung wird das Projekt scheitern. Wärmepumpen sind keine einfache "Heizung raus, Wärmepumpe rein"-Lösung. Vielmehr erfordern sie eine umfassende Analyse des Gebäudes und der Heizanforderungen, um eine effiziente und langlebige Anlage zu gewährleisten.

Ein humorvolles Beispiel zeigt, wie wichtig die Planung ist: Zwei Abteilungsleiter unterhalten sich auf der Toilette, der eine fragt: „Nutzen Sie in Ihrem Haus schon künstliche Intelligenz?“, worauf der andere antwortet: „Wir nutzen hier nicht mal natürliche Intelligenz!“ 

Die Botschaft ist klar: Erst nachdenken, dann handeln!

Was ist eine Wärmepumpe – und welche Typen gibt es?

  • Erdwärmepumpen (Sole-Wasser-Wärmepumpen): Sie nutzen die konstante Temperatur im Erdreich. Diese Systeme bieten hohe Effizienz, benötigen aber Erdsonden oder -kollektoren und sind mit höheren Installationskosten verbunden.
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpen: Diese Systeme entziehen Grundwasser die Wärme. Sie sind sehr effizient, aber abhängig von der Verfügbarkeit und Qualität des Grundwassers und erfordern Genehmigungen.
  • Luft-Wasser-Wärmepumpen: Sie nutzen die Außenluft als Energiequelle. Diese sind günstiger in der Anschaffung und Installation, aber ihre Effizienz kann bei kalten Temperaturen sinken. 

Auf die Luft-Wasser-Wärmepumpe werden wir uns im weiteren Verlauf konzentrieren, da sie sich besonders für den nachträglichen Einbau in Bestandsgebäuden eignet.

Die richtige Planung – Schritt für Schritt

Viele denken vielleicht: „Alte Heizung raus, neue rein – fertig!“ Aber das führt oft zu ineffizienten Anlagen, die weder kostensparend noch umweltschonend arbeiten. Daher beginnen wir bei der Planung:

1. Vor-Ort-Begehung und energetische Bestandsaufnahme

Zuerst sollte ein Fachbetrieb das Gebäude gründlich begutachten. Wo soll die Außeneinheit stehen? Gibt es genug Platz und sind die Abstände zu Nachbarhäusern eingehalten? Wird ein neues Fundament benötigt? Diese Fragen sollten unbedingt geklärt werden. Noch wichtiger ist jedoch eine energetische Bestandsaufnahme des Gebäudes – hier hilft ein erfahrener Energieberater weiter.

2. Hydraulische Planung

Eine detaillierte Planung der Heizkreise und die hydraulische Berechnung sind unerlässlich. Dazu gehört auch die Berechnung des Volumenstroms, um sicherzustellen, dass die Wärmepumpe optimal mit vorhandenen Heizsystem des Hauses zusammenarbeitet.

3. Standort und Infrastruktur

Der Standort der Außeneinheit muss sorgfältig gewählt werden – ein stabiler Untergrund, ein Abwasseranschluss für das Kondensat sowie die Nähe zum Zählerschrank für die Elektroversorgung sind wichtig.

4. Ein verlässliches Angebot

Erst wenn alle Planungen abgeschlossen sind, kann ein aussagekräftiges Angebot erstellt werden. Ein vorschneller Auftrag ohne fundierte Planung führt häufig zu Problemen während der Installation.

Das Gebäude vorbereiten – Passt die Wärmepumpe zu meinem Haus?

Ob ein Gebäude für eine Wärmepumpe geeignet ist, lässt sich leicht überprüfen. Nehmen Sie Ihre Heizkostenabrechnungen der letzten drei bis fünf Jahre, ziehen Sie den Warmwasserverbrauch ab und teilen Sie den verbleibenden Heizverbrauch durch die beheizte Wohnfläche. Liegt der Verbrauch unter 150 kWh/m² pro Jahr, ist Ihr Gebäude gut für eine Wärmepumpe geeignet. Zwischen 150 und 200 kWh/m² gibt es Optimierungsbedarf. Über 200 kWh/m² sollte das Haus zunächst energetisch saniert werden, um den Einsatz einer Wärmepumpe effizient zu gestalten.

Installation – Von der Theorie zur Praxis

Der richtige Zeitpunkt zur Auftragsvergabe ist erst nach Abschluss der Planung und der Zusage von Fördermitteln. Ein sauberer Bauvertrag mit einer Gewährleistung und Ausführungsbürgschaft schützt vor bösen Überraschungen.

Schritte zur Installation:

  1. Fundament und Außeneinheit: Vor der Installation der Außeneinheit sollte das Fundament gelegt und der Standort vorbereitet werden.
  2. Hydraulische Einbindung: Die Wärmepumpe muss in das Heizsystem des Hauses integriert werden. Hierbei ist der hydraulische Abgleich entscheidend.
  3. Inbetriebnahme und Einweisung: Die Inbetriebnahme sollte nur durch den Fachbetrieb erfolgen. Eine Einweisung in die Bedienung der Anlage ist unerlässlich, damit Sie die Effizienz überwachen und kleinere Anpassungen selbst vornehmen können.

Optimierung und Wartung

Die Installation ist abgeschlossen, aber die Arbeit ist noch nicht getan. Regelmäßige Wartung und Überwachung der Wärmepumpe sind entscheidend, um ihre Effizienz langfristig zu gewährleisten. Nutzen Sie zusätzliche externe Wärmemengenzähler, um die Leistung im Auge zu behalten und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.

Fazit: Effiziente Wärmepumpeninstallation – Planen, prüfen, profitieren

Eine gut geplante und korrekt installierte Wärmepumpe kann sowohl Kosten als auch Energie sparen. Doch ohne durchdachte Vorbereitung und fachgerechte Ausführung wird aus der vermeintlichen Einsparung schnell ein kostspieliges Abenteuer. Nutzen Sie die verfügbaren Ressourcen, fragen Sie nach und ziehen Sie Fachleute zu Rate. Nur so wird der Umstieg auf eine Wärmepumpe zum Erfolg.