Wirtschaftsmediation
- Wirtschaftsmediation für Unternehmen
- Wirtschaftsmediation im Bauwesen
- Wirtschaftsmediation im Zuge von Gütertrennung (Scheidung)
Wie könnte eine Mediation ablaufen?
- Phase 1:
Ablauf des Mediationsprozesses (Zeit, Ort, Kosten) und Rolle der Medianten erläutern, Mediationseignung der Parteien klären, Verfahrensregeln erklären, Vertrag für das Verfahren abschließen - Phase 2:
Themen sammeln (Bestandsaufnahme) und vorläufig bewerten, Übereinstimmungen und Meinungsverschiedenheiten herausarbeiten, die Reihenfolge für die Bearbeitung der Themen festlegen. Mediator stellt Fragen, wiederholt und fast zusammen, Vergangenheit aufbereiten und Emotionen abbauen - Phase 3:
die für die Problembearbeitung wesentlichen Informationen zusammentragen, unterschiedliche Sichtweisen darlegen und Verständnis für diese entwickeln, von Positionen zu Bedürfnissen und Interessen übergehen, Grundlagen für eine Entscheidungsfindung erarbeiten - Phase 4:
Entwicklung von Optionen zur Konfliktlösung, Prüfung und Erörterung möglicher Konfliktregelungen im Hinblick auf bestehende Umsetzungsmöglichkeiten, vorläufige oder Teillösungen erproben, eine Gesamtvereinbarung entwerfen - Phase 5:
Gesamtschau vornehmen, schriftliche Fixierung der Konfliktlösung in einem Vertrag und dessen Überprüfung, verbindlicher Vertragsschluss
Wieso ist eine Mediation sinnvoll?
„Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand“
– so heißt es in einer alten Volksweisheit, in der viel Wahrheit steckt, denn auf hoher See weiß man nie was auf einen zukommt und vor Gericht kann man den Ausgang eines Gerichtsprozesses nie mit Sicherheit voraussagen.
Gerade Planungs- und Bauvorhaben sind erfahrungsgemäß sehr Problem- und Konfliktanfällig. Die Projekte stehen unter hohem Kosten- und Einsparungsdruck sowie Terminvorgaben auf der einen Seite und hohen Qualitätsansprüchen, unterschiedlicher Interessen der am Bau beteiligten Personen, auch der zukünftigen Nutzer, Käufer oder Mieter auf der anderen Seite. Dies wird dann noch durch eine unzureichende Kommunikation verstärkt und führt unweigerlich zu Konfliktpotential zwischen den unterschiedlichsten Parteien
Abhilfe kann hier eine Mediation bringen. Mediation ist ein strukturiertes Verfahren zur Konfliktbeilegung. Sie dient dazu, außergerichtlich und selbstverantwortlich aufgetretene Probleme und Fragen gemeinsam zu klären und eine für beide Parteien tragbare Lösung zu erarbeiten. Hierzu ist es notwendig, dass sich die Parteien zur Durchführung der Mediation an bestimmte Verfahrensregeln halten müssen, die zum Einen zwischen den Konfliktbeteiligten und zum Anderen zwischen den Konfliktbeteiligten und dem Mediator gelten. Siehe hierzu Ausführungen weiter oben.
Das zunehmende Streitpotential am Bau durch immer komplexere Bauten beschäftigt die Zivilgerichte über alle Maßen. Oft geht es hierbei um technisch komplizierte Sachverhalte und hohe Streitwerte, wobei die Mehrzahl der Baustreitigkeiten durch Vergleich enden. Im Durchschnitt dauern Prozesse zwischen 2-4 Jahren in der ersten Instanz oder in Extremfällen (zweite Instanz) bis zu 8 oder mehr Jahren. Das kostet die Beteiligten viel Zeit, emotionale Kraft und vor allen Dingen sehr, sehr viel Geld. Selbst nach einem Obsiegen in einem Baurechtsstreit verbleibt das Vollstreckungsrisiko - Operation gelungen, Patient tot.
Warum sollen die Parteien, solange sie noch Konfliktlösungsfähig sind, in einem außergerichtlichen Verfahren - in dem Sie alle Entscheidungsvollmachten behalten, und noch in einer kurzer Zeit - Ihre Konflikte nicht selbst lösen können.
Die Mediation ist das kostengünstigste und zeitsparendste Verfahren, gefolgt vom Schiedsgericht und der normalen staatlichen Gerichtsbarkeit. Mediation kann in wenigen Stunden oder wenigen Tagen zu einer tragbaren Win-Win Lösung führen, was die nachfolgende Tabelle zeigt.
Streitwert | Mediation | Schiedsgericht | Gericht |
5000 EUR |
1000 EUR |
6000 EUR | 7000 EUR |
15.000 EUR |
1600 EUR |
8000 EUR | 10000 EUR |
50.000 EUR |
2400 EUR |
15000 EUR | 17000 EUR |
Mediation: Stundensatz für Mediator/Sachverständige 200,00 EUR - Die Stundenzahl basiert auf Erfahrungswerten
Schiedsgericht: Kosten für 3 Schiedsrichter, Anwälte und Sachverständiger
Gericht: Kosten für 2 Instanzen, Anwälte und Sachverständiger - Vergleich
Die vorgenannten Kosten sind Schätzkosten und basieren auf Erfahrungswerten der letzten Jahren. Darüber hinaus ist zu beachten, dass in der Regel die Mediationskosten zwischen den Parteien 50/50 gesplittet werden und somit pro Partei nur zur Hälfte anfallen.
Die Beteiligten können den Konflikt zeitnah und kostengünstig beilegen, dabei Ihr Gesicht wahren und Ihre gesteckten Ziele erreichen.
Wo kann Mediation im Bauwesen sinnvoll eingesetzt werden?
Eine Mediation kann natürlich in allen Bereichen unseres täglichen Lebens eingesetzt und genutzt werden. Speziell im Bauwesen kann dies im gesamten Bereich “Bauen und Wohnen” stattfinden.
- Immobilienkauf
- Mängelbehaftete Bauleistungen
- Vertragsabwicklung von Bauleistungen
- Zahlungsmodalitäten von Bauleistungen
- Bauträgerstreitigkeiten
- Mietrechtsangelegenheiten
- Wohnungseigentumsangelegenheiten
- Nachbarschaftsstreitigkeiten
- Erbschaftsangelegenheiten
- Scheidungsangelegenheiten
- Firmenübertragungen
- und vieles mehr
Wer kann Mediationsaufgaben übernehmen/Wie finde ich den richtigen Mediator
Da im Baubereich die Bauvorhaben immer komplexer werden und dadurch zunehmend zertifizierte Sachverständige mit der gutachterlichen Beurteilung von Bauleistungen beauftragt werden, sind diese auf Grund Ihrer geprüften Sachkunde und Erfahrungen, auch im Hinblick auf Ihre Verpflichtung zur Neutralität und Objektivität dafür prädestiniert eine Mediation - als Mediator - zu übernehmen.
Aber allein die Sachkunde eines Sachverständigen reicht nicht aus. Für eine ausreichende Sozialkompetenz muss ein Mediator über ausreichende Berufs- und Lebenserfahrung verfügen. Hierzu sollte genauso eine mindestens 20 jährige Berufserfahrung, wie auch eine entsprechende Anzahl, mit Erfolg abgeschlossener Mediationsverfahren zählen. Darüber hinaus sollte eine umfassende und anerkannte zusätzliche Mediationsausbildung, die in der Regel nur über ein Zusatzstudium (min. 700 Std.) erfolgt, durch den Mediator nachgewiesen werden. Des weiteren ist es unerlässlich, dass sich Mediatoren genauso wie Sachverständige regelmäßig weiterbilden und dies auch nachweisen.
Nach Auffassung des Autors sollte ein Mediator in den verschiedensten Bereichen aus Planen-Bauen-Wohnen, eine umfangreiche Berufserfahrung mitbringen und hierzu auf Verlangen Referenzen nachweisen können.
Siehe auch nachfolgende Übersicht:
Bei der Auswahl eines Mediators sollten oben genannte Anforderungen durch Aufforderung zur Angabe der Ausbildung bzw. Anerkennung, sowie Referenzenabfragen erfolgen. Ebenso sollten Angaben über abgeschlossene Mediationen angegeben werden.
Außer dem klassischen Mediationsverfahren verfügt der Autor - als zertifizierter Wirtschaftsmediator (IHK) - auch über entsprechende Erfahrung und mit Erfolg abgeschlossenen mediativen Sachverständigenvermittlungen. Hierbei arbeitet der Sachverständige im Fachgebiet des Konflikts bzw. Problems mit mediativen Vorgehensweisen. Im Unterschied zur Mediation greift aber der Sachverständige aktiv - auf beiderseitiges Verlangen und auf Wunsch der Parteien neutral und objektiv - in die Lösungsfindung beispielsweise auf Nachfragen mit Vorschlägen ein.